Schönwalde, ein Spinnerdorf im Wandel
Gründung
Schönwalde gehört zu den Spinnerdörfern in der Mark, die Friedrich der Große zur Hebung der Berliner Wollfabrikation und Einführung der Hausindustrie auf dem platten Lande gründen ließ.
Speziell im Kreise Niederbarnim wurden außerdem als Spinnerdörfer die Ortschaften Sachsenhausen, Marienwerder und das 1920 zu Berlin eingemeindete Friedrichshagen errichtet.
Im Jahre 1794 wurden in der Kurmark 17 Spinnerdörfer gezählt, von denen allein unter der Direktion des Kriegs- und Domänenrats Pfeiffer 9 - darunter auch Schönwalde - angelegt worden sind.
Das Gründungsjahr war 1753.
Die Erbverschreibung trägt das Datum: Berlin d. 20 Mai 1753
Das Dorf sollte in der Gegend von Mühlenbeck für Familien eingerichtet und mit lauter ausländischen Feinwollspinnern und einem Schulzen besetzt werden.
Den Männern stand es frei, ihre Profession zu betreiben oder als Tagelöhner zu arbeiten.
Die Frauen und Kinder hatten sich mit dem Wollspinnen zu beschäftigen, wenigstens 2 Pfund Wolle monatlich!
Von den ersten Kolonisten
Zur Ansiedlung in den Spinnerkolonien wurden nur "Ausländer" zugelassen.
Die ersten Ansiedler für Schönwalde kamen bereits im Frühjahr 1753, beladen mit Ihrem geringen Hab und Gut und mit ihren Kindern.
Etwas Wichtiges hatten einige von ihnen dabei: ein Spinnrad! Sie wurden zunächst im Amt Mühlenbeck einquartiert. Sie durften erst kürzlich ins Land gekommen sein und mussten ein Attest beibringen, dass sie nicht bereits irgendwo in Preußen angesiedelt gewesen waren.
Nachdem die Einwanderer mit ihren Rechten und Pflichten bekannt gemacht worden waren, wurde ihnen ihr Haus in Schönwalde zugewiesen.
Die Revisionsliste vom 6.Mai 1754 führte bereits 36 Kolonisten mit 102 Familienangehörigen an.
20. Mai 1753 |
Gründung des Spinnerdorfes Unterzeichnung der Erbverschreibung für das Spinner- dorf Schönwalde durch Friedrich II 50 Doppelhäuser wurden errichtet. |
1753 bis 1800 | Das Spinnerhandwerk |
1754 | 38 Familien mit 138 Seelen leben im Ort. Frauen und Kinder sind zum Spinnen für den König verpflichtet. |
1790 bis 2006 | Entstehung und Veränderung von Handwerksbetrieben |
ab 1790 | Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich in Schönwalde schwerpunktmäßig die Holz- verarbeitung mit vielen privaten Handwerksbetrieben, Haupterzeugnisgruppen sind:
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bis 1939 | Die unterschiedlichsten Handwerksbetriebe entstehen. Stellmacher, Maurer, Schlosser, Schmiede, Elektriker etc. |
1945-1989 | Langsamer Wiederaufbau einiger Privatbetriebe nach dem 2. Weltkrieg. Private Handwerksfirmen werden mit der Errichtung der DDR als politisch nicht erwünscht zurückgedrängt. |
1990-2000 | Nach der Wiedervereinigung Deutschlands erlebt das mittelständische Handwerk im Baubereich und der Dienstleistung seine Blütezeit. |
2000-2006 | Durch die Wirtschaftskrise verschwinden einige kleine mittelständische Handwerksbetriebe. Die weiter bestehenden Betriebe sind hartem Konkurrenzkampf ausgesetzt. |
1850 bis 2006 | Entwicklung der Landwirtschaft Der König verteilt nach diversen Bittstellungen der Bewohner kleine Ackerflächen an die Dorfbevölkerung |
bis 1939 | Was mit der Bestellung der Gärten beginnt, führt nach und nach zum Entstehen kleinbäuerlicher Gehöfte vornehmlich für den Gemüseanbau. |
1931 | Dr. Otto Bartsch beginnt am "Alten Forsthaus" mit dem Aufbau einer Hühnerfarm |
1945 | Die Bodenreform wird durchgeführt. |
1953 | Die Neubauernsiedlung Gorinsee wird gegründet. |
1960 | Gründung der LPG Schönwalde Typ 1 |
1967 | Die LPG Schönwalde schließt sich mit der LPG Schönerlinde zusammen Typ 3 |
nach 1990 | In der Gorinsee-Siedlung besteht nur noch ein Öko-Rinderhof. |
1960 bis 1990 | Entwicklung von Industrie- betrieben und Produktions- genossenschaften |
1955 | Der Betrieb VEB Korbbinderei wird gegründet. |
1970 | Auf dem Gelände der ehemaligen Hühnerfarm wird der VEB Versuchstierproduktion gegründet. |
1971 | Aus der Fa. Liebenhagen wird der VEB Großküchenbau. |
1990 | Die Industriebetriebe werden von der Treuhandanstalt an Privateigentümer verkauft oder geschlossen. |
1993 - 2006 | Wohnen Erholung Kultur Die moderne Infrastruktur fördert den Bau von Einfamilienhäusern. Die Einwohnerzahl verdoppelt sich auf über 2300 EW.Es entstehen mehr und mehr Dienstleister Vielfältige, attraktive, kulturelle Angebote (Konzerte, Ausstellungen, Feste u.a.), ziehen mehr und mehr Touristen an. |